
Reisebericht Sommerurlaub 2009 (Spanien/Frankreich)
Am ersten Urlaubstag (23.7.) wurde der Wohnwagen gepackt und so konnten wir am Freitag, 24.7. morgens um 7.20 Uhr auf die Piste – nachdem die beste aller Ehefrauen sich mächtig diszipliniert hatte mit nur 20minütiger Verspätung!
Schon nach den ersten 50 Kilometern hatten wir den ersten (Mini-)Stau. Die Dauerbaustelle auf dem Kölner Ring bescherte uns 10minütigen zähfließenden Verkehr. Was wir da noch nicht wussten – und kaum zu hoffen gewagt hätten – es sollte für die nächsten 3800 Kilometer unser einziger Stau bleiben.
Die Fahrt durch die Eifel war beschaulich wie immer, in Luxemburg wurde nur kurz zum Tanken gestoppt und unsere erste längere Pause machten wir in Frankreich auf dem ersten Aire innerhalb der Mautzone. Das hatten wir uns schon zu Hause vorgenommen, denn wir kennen in Europa kein Land mit annähernd so schön angelegten Rastplätzen wie in Frankreich (zumindest auf den mautpflichtigen Strecken).
Danach ging es in beschaulichem Tempo (meist so um die 100 km/h) in Richtung Macon, wo wir zwei Nächte bleiben wollten. Ein Anruf von unterwegs stellte sicher, dass wir uns um freie Plätze keine Sorge machen müssten, wenn wir vor 18 Uhr anreisten. So hatten wir denn auch die freie Auswahl, als wir Macon um 17.30 Uhr erreichten. Wir besuchten diesen vielfach als Übernachtungsplatz hochgelobten Platz zum ersten Mal und können ihn als Platz für Zwischenstopps ebenfalls empfehlen. Wie er allerdings im Campingführer des DCC zur vollen Punktzahl bei den Sanitäranlagen kommt, ist mir ein Rätsel. Sowohl Ausstattung, als auch Sauberkeit ließen doch zu wünschen übrig. Aber für 2 Nächte war’s ok.
Wir hatten uns zu zwei Übernachtungen entschlossen, um nicht 2 Tage hintereinander komplett im Auto zu verbringen. Daher nutzten wir den autofreien Tag für eine Stadtbesichtigung. Aufregend ist Macon nicht, aber nett und gerade richtig, um sich auf den Urlaub einzustimmen.
Am 26.7. ging es in aller Frühe (Sonntag um 8 Uhr) weiter in Richtung Süden. Weil der Verkehr beschaulich war, entschlossen wir uns, Lyon nicht zu umfahren und siehe da, wir hatten Glück. Keinerlei Behinderungen auf der Stadtautobahn. Sehr schön!
Im Laufe des Sonntags durchquerten wir auch das Languedoc-Roussillon, wo wir eigentlich unseren Urlaub verbringen wollten. Aber alle Anfragen bei Campingplätzen am Meer in den Tagen vor der Abreise ergaben, dass entweder keine Plätze frei waren oder nur welche, die für unser Gespann zu klein waren.
Also hatten wir kurzfristig in Spanien an der Costa Brava einen Platz auf dem CP El delfin verde (http://www.eldelfinverde.com) gebucht. Die Buchung konnten wir telefonisch über ein deutsches Büro erledigen. Dabei kam uns besonders entgegen, dass wir uns nicht auf die Aufenthaltsdauer festlegen und bei Eintreffen bezahlen mussten. Zwar mussten wir angeben, wie lange wir bleiben wollten, doch war es problemlos möglich jederzeit abzureisen und nur die Aufenthaltszeit bei Abreise zu zahlen. Somit hatten wir ein Ziel mit Platzgarantie, von dem aus wir dann in Ruhe weiter planen konnten.
Am späten Sonntagnachmittag erreichten wir den Campingplatz. Der Empfang an der Rezeption war professionell freundlich und erfolgte auf Deutsch (eine der 5 anwesenden RezeptionistInnen sprach deutsch). Nach erfolgter Datenaufnahme bot man uns zwei Möglichkeiten der Platzwahl an, entweder selber suchen oder von einem der Angestellten einen freien Platz zeigen lassen, der für unser Gespann geeignet wäre. Wir entschieden uns für die zweite Möglichkeit, doch leider war der dafür zuständige Mitarbeiter, der uns an der Toreinfahrt empfing offenbar nicht in Stimmung. Er berief sich auf seine nicht vorhandenen Deutsch- und Englischkenntnisse und bewegte sich nicht von der Stelle. Folglich mussten wir alleine auf Platzsuche gehen/fahren, was auf einem Platz dieser Größe mit einem Zwölfmetergespann nicht gerade amüsant ist (jedenfalls nicht für uns, für die Zuschauer schon, vermute ich). Daher ließen wir nach einer ersten erfolglosen Runde über einen kleinen Teil des Platzes unser Gespann genervt stehen und machten uns zu Fuß auf den Weg. Nach einiger Zeit fanden wir eine freie Parzelle, die ausreichend Platz bot und dank dreier Bäume sogar stundenweise beschattet war. Leider lag sie am Rande des Platzes im Eingangsbereich und direkt gegenüber der Animations- und Sportzone, so dass dort bis nachts um 24 Uhr nur wenig Ruhe war.
Wir blieben eine Woche auf dem Platz und um es kurz zu machen, fasse ich die Vor- und Nachteile aus unserer Sicht zusammen:
Was uns gefallen hat…
• Der Platz verfügt über einen großen Pool und direkten Zugang zum Meer.
• Das Wetter war erwartungsgemäß durchgehend gut, d.h. warm immer so um die 28 ° C.
• Die sanitären Anlagen waren ausreichend dimensioniert und immer sauber.
• Der große Supermarkt am Platz macht es überflüssig zum Einkaufen wegzufahren, da er gut sortiert ist und normale Preise hat.
• Barcelona ist in ca. 1,5 h mit dem eigenen Auto erreichbar, die Maut ist günstig (ca. 7 Euro).
Was uns nicht gefallen hat…
• Die Gegend, in der der Platz liegt ist langweilig und die Orte in der näheren Umgebung (Torroella de Montgri, L’Estartit) ebenfalls.
• Der Platz liegt vollkommen isoliert am Meer, so dass man auf das Auto angewiesen ist. ÖPNV ist quasi nicht vorhanden.
• Mit 1300 Stellplätzen und Mobilheimen ist der Platz für unsere Ansprüche viel zu groß.
• Der Publikumsquerschnitt bestand vorwiegend aus Campern, die den Platz kaum verließen, die Zeit am Strand oder am Pool verbrachten und das vorwiegend mit (lauter) Musik und Dosenbier. Nicht ganz unsere Kragenweite. Das hatte übrigens nichts damit zu tun, dass von den 1300 Plätzen ca. 1200 von Niederländern belegt waren, aber uns ist eine Mischung vieler Nationalitäten lieber, weil wir das als abwechslungsreicher in den täglichen Begegnungen empfinden.
• Das Personal war zwar nicht unfreundlich, aber in einer Art und Weise professionell freundlich, dass es uns zu unpersönlich war.
• Jeden Abend zwischen 20 und 22 Uhr kamen die Mücken, die wir dort nun überhaupt nicht erwartet hatten. Selbst am Strand haben einen die Biester malträtiert. Ein Freund, den wir zufällig auf dem Platz mit seiner Familie antrafen, erklärte uns, das hinge mit dem Reisanbau zusammen, der in der Nähe des Platzes betrieben werde und wegen dem die ganze Gegend ein riesiges Feuchtgebiet sei.
• Der Wind, der teils so heftig war, dass man nicht zum Strand konnte, außer man wollte gesandstrahlt werden.
• Der überfüllte Pool, der nicht nur von den Campern, sondern auch von den Kunden der benachbarten Apartment- und Hotelanlage (gehört demselben Eigentümer wie der CP) genutzt wurde.
Uns wurde schnell klar, dass wir auf diesem Platz nicht unseren gesamten Urlaub verbringen wollten. Die Gegend, die Menschen und das Angebot sagten uns nicht zu, so dass wir ein paar Tage Strand- und Poolurlaub machten (den Kindern zuliebe), uns die Felsenküste im Norden und Barcelona im Süden ansahen und dann Ausschau nach neuen Zielen hielten.
Gerne wären wir an der Costa Brava etwas nach Süden oder nach Norden
Also entschlossen wir uns nach einer Woche kurzfristig zurück nach Frankreich zu fahren, das immer noch unser Favoritenland ist. Da auch hier an der Küste spontan kein Platz zu ergattern war, fuhren wir in die Auvergne. Hier wollten wir auf einen Platz, den ich bei der Internetsuche in Spanien hier im Forum gefunden habe (Siehe unter dem Stichwort „Auvergne“ – Danke Katrin!), der zwar voll war, wo man uns aber in Aussicht stellte, wenn wir morgens zwischen 8 und 12 Uhr kämen, sähe es gut aus.
Wir fuhren Montagsmorgens von der Costa Brava aus in Richtung Frankreich und verließen bei Perpignan die Autobahn, um die Strecke in die Auvergne mautfrei zurück zu legen. Da wir erst am nächsten Morgen am CP sein wollten (sollten), ließen wir uns viel Zeit, machten ausgiebige Pausen, genossen die Fahrt durch die Berge und kamen nachts um zwei Uhr in Murol auf dem CP La Ribeyre (http://www.laribeyre.com) an. Man hatte uns gestattet, die Nacht auf dem Parkplatz vor dem CP zu verbringen, was wir auch taten, um so morgens um 8 Uhr als erste in der Rezeption nach einem freien Platz zu fragen.
Die freundliche Mitarbeiterin (mit Deutschkenntnissen), mit der ich bereits am Vortag telefoniert hatte, empfing uns und bot uns auch gleich einen Platz an, der im Laufe des Vormittags frei werden sollte. Alternativ empfahl sie uns, bis 10 Uhr zu warten, da erfahrungsgemäß bis dahin noch mehr Plätze frei würden. Wir seien auf jeden Fall die ersten, die sich einen freien Platz aussuchen dürften. Sehr nett!
So fanden wir dann auch einen Stellplatz, der uns rundum zusagte. Dass die Vorbenutzer die Zeit, die sie bis zur Abreise zur Verfügung hatten (12 Uhr) voll ausnutzten, trübte unsere Freude nicht, da wir sämtliche Anlagen des Platzes bereits nutzen durften, obwohl unser Gespann noch auf dem Parkplatz stand.
Der Platz unterschied sich erheblich von dem an der Costa Brava. Er ist viel kleiner (ca. 400 Stellplätze) und das Publikum war eine bunte Mischung aus mehreren Nationalitäten. Den Löwenanteil hatten die Franzosen, gefolgt von Niederländern, Deutschen, Briten und Belgiern. Viele der Camper waren Aktivurlauber mit Mountainbike, Rennrad und/oder Wanderausrüstung und der CP war eindeutig Zelt(Falter)-dominiert, gefolgt von einigen Wohnwagen und wenigen Wohnmobilen.
Die Nachbarn schienen uns freundlicher und aufmerksamer als an der Costa Brava. Auch wenn das natürlich eine rein subjektive Wahrnehmung ist, trug es doch sehr zu unserem Urlaubswohlbefinden bei!
Die Einrichtungen des Platzes waren für uns gerade richtig. Die Sanitäranlagen sind ausreichend dimensioniert, hätten allerdings öfter gereinigt werden können.
Es gibt einen Aquapark, dessen Benutzung im Campingpreis enthalten ist und der neben einem Freibadbereich mit drei Rutschen auch über ein Hallenbad verfügt. Der Aquapark war natürlich das Highlight für die Kinder, die egal bei welchem Wetter diese Attraktion nutzten.
Einen Laden gibt es auf dem CP nicht, aber einen Imbiss, der morgens frisches Brot und Gebäck und tagsüber und abends Snacks (Pommes, Würstchen, Salat, etc.) und leckere Pizza verkauft. Der nächste Supermarkt befindet sich ca. 1,5 km entfernt in Murol und ist ausreichend bestückt. Zum Großeinkauf sind wir aber lieber ins knapp 40 km entfernte Clermont-Ferrand gefahren, in einen Géant Casino.
Die übrigen Einrichtungen (Computerraum mit Wi-Fi-Bereich und Spieleraum mit Flippern und Spielautomaten) sind klein und unaufdringlich.
Leider war das Wetter nicht ganz so stabil wie an der Costa Brava. Der Platz liegt auf ca. 800 m Höhe im Zentralmassiv, so dass es abends deutlich kühler wurde als am Mittelmeer. Zwar hatten wir in den ersten und letzten Tagen ebenfalls tagsüber knapp 30 ° C und Sonnenschein, doch zwischendurch wurde das Wetter wechselhaft mit (nächtlichen) Gewittern und Regen und Temperaturen um die 24 ° C. Das tat der Stimmung aber keinen Abbruch, denn anders als in Spanien machte es bei diesem Wetter deutlich mehr Spaß, die Gegend zu erkunden, mittelalterliche Städte (Murol, St. Nectaire, Mont-Dore) und Märkte zu besuchen und einige der vielen Vulkane zu besteigen/befahren (Puy de Dome, Puy de Sancy).
Die Gegend hat uns sehr gut gefallen. Zunächst wirkte es ähnlich wie in der Eifel, doch als wir zum Puy de Sancy, dem höchsten Berg des Zentralmassivs fuhren, wirkte die Umgebung zunehmend so wie in den Alpen.
Obwohl wir eigentlich mit einer Zwischenübernachtung nach Hause fahren wollten, schlugen meine drei Damen noch einen weiteren Schönwettertag auf dem CP in der Auvergne heraus, so dass wir die 1000 km nach Hause in einem Rutsch (13 Stunden) fuhren, was aufgrund der Autotauglichkeit unserer Familie glücklicherweise überhaupt kein Problem darstellte.
Zusammenfassend bleibt zu sagen, dass wir die Costa Brava bzw. den CP „El Delfin Verde“ sicher nicht mehr ansteuern werden (auch keine anderen Plätze dieser Größenordnung!), die Auvergne werden wir bestimmt wieder besuchen.
Unser „neues“ Zugfahrzeug (Nissan X-Trail Bj. 2004) hat seine Feuertaufe mit Bravour bestanden. Er hatte mit den 1500 kg unserer Wohndose keine Schwierigkeiten, so dass wir auch die Möglichkeit in Frankreich schneller zu fahren gut nutzen konnten.
Es waren drei schöne und erholsame Urlaubswochen ohne Stress und mit viel Entspannung! Und ich habe noch in keinem Urlaub so viele Falter gesehen, wie in diesem. Sowohl in Spanien, als auch in Frankreich waren sie zu Dutzenden vertreten. Allerdings nur die Klassiker und keine Exoten wie Trigano Randger oder Fleetwood (davon sah ich einen auf der Straße). Einen 3dog bekam ich leider auch nicht zu Gesicht, obwohl ich so einen gerne mal in freier Wildbahn gesehen hätte.
Nun beginnt schon die Vorfreude aufs nächste Jahr.